Samstag, 6. April 2013

+845 Tage: Friskvårdstimme und Brot

Am Donnerstag trafen Malte und ich, hier in Göteborg, meine Schwedischlehrerin Carina aus Hamburg. Carina fragte uns, da sie für einen Artikel recherierte, über unserer Leben hier in Schweden aus. Sind wir zufrieden(er)? Wollen wir zurück? Was macht Schweden attraktiv? Die ersten zwei Fragen sind leicht zu beantworten: 1. Ja! und 2. Nein!

Aber was macht das Leben hier eigentlich so attraktiv für uns? Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Genau wie in Hamburg arbeiten wir hier beide, inzwischen festangestellt und vollzeit. Wir wohnen in einer normalen zwei Zimmerwohnung, die wir allerdings kaufen mussten.

Vermutlich sind es die Kleinigkeiten, die uns das Leben hier versüssen... Die tolle Natur immer gleich um die Ecke. Eine Gesellschaft, die ein wenig auf Ellenbogen verzichtet und in der Karriere etwas weniger bedeutet, kommen uns entgegen. Wir haben mehr Geld in der Tasche, weil wir weniger Abgaben zahlen. Im Sommer werden wir 5 Wochen am Stück urlauben und das ist hier völlig normal. Ich genieße nach wie vor meine 2x15 Minuten "Fikapause" jeden Werktag mit meinen Kollegen, die selbstverständlich Arbeitszeit sind und in denen man sowohl privates wie auch berufliches ziemlich ungezwungen besprechen kann. Montag morgens gehe ich erstmal zum Yoga, vor der Arbeit, diese Stunde ist meine "Friskvårdstimme" (Gesundheitsstunde) und zählt als Arbeitszeit, ganz zu Schweigen davon, dass mein Arbeitgeber auch noch einen Teil meiner Ausgaben für das Fitnesscenter zahlt. Wir haben hier viele nette, hilfsbereite, freundliche und interessante Menschen aus allen Herren Ländern getroffen und neue Freunde gefunden. Einfach gesagt: wir sind angekommen und wir haben ziemlich genau das gefunden, was wir gesucht haben.


Auf Carinas Frage  was wir denn vermissen würden, haben wir, wie so viele deutsche Auswanderer mit einem leichtwehmütigen Seufzen "Brot" geantwortet. Selbst das Paradies hat seinen Haken.