Montag, 6. Dezember 2010

-7 Tage: Die Eintrittskarte nach Schweden

Was bisher am ganzen Umzug am meisten Zeit gekostet hat und gefühlt auch die meisten Nerven ist der ganze bürokratische Kram, den wir so erledigen müssen. Es fing noch harmlos mit ein paar Kündigungen (Jobs, Wohnung) an, aber irgendwann standen rund 30 Posten auf der To-Do-Liste.

Das ist bisher auch der größte Unterschied zwischen einem Umzug in Deutschland und dem nach Schweden. Man muss hier wirklich alles kündigen und nicht „nur“ die Adresse ändern. Gleichzeitig müssen wir natürlich in Schweden alles „neu“ abschließen. Und hier liegt der große Haken: um in Schweden ein Bankkonto, eine Versicherung, einen Telefonanschluß, einen „was-auch-immer“ zu bekommen benötigt man eine Personennummer. Sie stellt die Eintrittskarte für das Leben in Schweden dar.

Um frühzeitig an diese bedeutende Nummer zu kommen. sind wir bereits Mitte November nach Göteborg gefahren, um dort bei Skatteverket (Finanzamt) den Antrag zu stellen. Los ging es Donnerstag nach Feierabend mit dem knallvollgepackten Toyota. In dieser Nacht stürmte und regnete es, dass uns angst und bange wurden. Vor allem die Öresundbrücke war extrem gruselig, zappenduster mit Tempo 30 gegen jede Windböe ankämpfend sind wir da rübergeschlichen. Genächtigt haben wir im Ferienhäuschen in Skåne und am Freitag früh morgens ging es dann vollends nach Göteborg. Dort haben wir die gepackten Kisten in unsere Wohnung gebracht und dann schnell weiter zum Amt.

Da Malte und ich beide nicht wirklich ortskundig sind – zumindest nicht am Västra Frölunda Torget – waren wir sehr glücklich, dass wir ohne große Umwege dorthin gefunden und auch noch einen Parkplatz vor einem Einkaufzentrum ergattert hatten. Auf dem Amt lief dann alles sehr entspannt ab. Wie (fast) überall in Schweden zieht man erstmal eine Wartenummer. Dann bekamen wir ein Formular, das wir nach bestem Wissen und Gewissen (Wörterbuch hätte geholfen) ausgefüllt haben. Anschließend sind wir einzeln mit einer sehr netten Mitarbeiterin des Skatteverkets die Anträge noch einmal durchgegangen und das war’s. Etwas verwundert waren wir allerdings über die mehrmalige sehr eindringliche Nachfrage, ob Malte tatsächlich noch nie verheiratet gewesen sei und tatsächlich keine Kinder hätte. J

Glücklich, dass das alles so gut ablief, sind wir noch ein bisschen bummeln gegangen. War ja alles ganz schön aufregend. So haben wir uns noch ein bisschen durch das Einkaufszentrum treiben lassen und sind schließlich noch in den Hemköp (Supermarkt vergleichbar mit Edeka oder Rewe) gegangen, um uns ein schönes Frühstück für den nächsten Tag zu kaufen. Vollgepackt und hungrig sind wir dann raus auf den Parkplatz und … nichts. Unser Auto war weg. Naja, eigentlich sah der Parkplatz auch ganz anders aus, als der auf dem wir geparkt hatten. Also sind wir vollgepackt einmal um das Einkaufzentrum gelaufen, bis ich dezent schlecht gelaunt mit den Tüten irgendwo in den verworrenen Gängen sitzen blieb und Malte sich auf die Suche nach dem Auto machte. Das stand natürlich auf der ganz anderen Seite des verwinkelten Einkaufszentrums.

Unser kleines rotes Auto mögen wir wiederhaben, unsere Personennummer leider noch nicht… aber das ist eine andere Geschichte.

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